Portento IV
* 22.04.1996


          

          
Sept. 2002

           

Portento ist ein 1996 geborener und 2005 bei uns gekörter P.R.E.-Hengst aus dem Gestüt Campo Bajo, sein Vater ist der Hengst Cabaco, der auch einmal den Titel eines "Campeón de la Raza" errungen hatte, der auch gleichzeitig der Vater seiner Mutter ist. Der Vorbesitzer besaß ihn etwa ein Jahr und hatte bis dahin vergeblich versucht, ihn zu verkaufen. Obwohl Portento im Umgang vollkommen chaotisch war, vom Ausbildungsstand wie ein gerade angerittener Dreijähriger, aber mit der Kraft und dem Übermut eines völlig ungezogenen sechsjährigen Hengstes war er überraschend brav, wenn man es tatsächlich irgendwann in den Sattel geschafft hatte.

Wir erwarben ihn im September 2002 gleichzeitig mit Honroso, obwohl ich wegen seines Verhaltens große Bedenken hatte. Ich ließ mich jedoch überreden und so beschlossen wir, ihn zu erziehen, auszubilden und zu verkaufen.

           

           

Monate später erfuhren wir aus anderer Quelle, daß der Vorbesitzer ihn gemeinsam mit Honroso und zwei weiteren Pferden von einer Händlerin in Norddeutschland erworben hatte. Mit dieser hatten wir später einmal Kontakt und sie gab uns gegenüber ungeniert zu, daß Portento ab dem Zeitpunkt seines Eintreffens bei ihr bis zum Verkauf permanent unter Beruhigungsmitteln stand, weil er so chaotisch und schwierig war!

Trotz seiner chaotischen Manieren stellte ich jedoch schnell fest, daß es sich um ein äußerst intelligentes und sensibles Pferd handelte und er überraschte mich immer wieder mit Denkleistungen und Verhaltensweisen und dazu einer schier unerschöpflichen Neugier, wie ich sie noch nie bei einem anderen Pferd erlebt hatte und so stand bald fest, daß ich ihn auf jeden Fall behalten wollte. Erziehungs- und andere Maßnahmen nach verschiedensten Lehrbuchmethoden schlugen bei ihm völlig fehl, in den ersten Monaten bzw. sogar Jahren zwang er mich fast täglich, mir zu den Problemen und Aufgaben, die er mir immer wieder stellte, ständig neue und überwiegend völlig unkonventionelle Lösungen zu finden.

          


2005
Foto: www.angelika-schmelzer.de

          

          


2005
Foto: www.angelika-schmelzer.de

           

Bis heute ist er nicht ganz einfach im Umgang, dabei ist er jedoch niemals aggressiv, aber wir haben inzwischen einen recht guten Weg miteinander gefunden und mittlerweile hat er sich sogar zu einer richtigen Schmusebacke entwickelt, nachdem er nach langer Zeit feststellte, daß Menschen nicht nur Streß verursachen.

           

           

Da er mit der Zeit einen sehr massigen Hals mit entsprechender Schulter bekam, einen sehr kurzen, aber extrem breiten Rücken und dazu eine vergleichsweise eher schwache und steile Hinterhand hatte, fielen ihm Biegung und Versammlung natürlich relativ schwer, trotzdem hatte er viel gelernt, ging auch sehr gut im Gelände und sprang schön und gerne, so daß ich trotzdem sehr viel Spaß mit ihm hatte. Er hat sich im Laufe der Jahre zu einer ganz besonderen Persönlichkeit entwickelt, war ausgeglichen, fröhlich und offensichtlich inzwischen sehr zufrieden mit seinem Leben.

Leider ließ ihn dann eine leichte Lahmheit, die nie genau diagnostiziert werden konnte und auch verschiedenen Behandlungen trotzte vorerst zum Frührentner werden. Ende 2013 zogen wir auf den Liebfrauenberg um, wo er zuerst einigermaßen gut zurechtkam, dann jedoch immer mehr unter Stress geriet, was mich dazu veranlasste, ihn im August 2014 trotz seiner mittlerweile 18 Jahre noch zum Wallach zu machen. Alles verlief bestens und da er inzwischen schon lange Zeit keinerlei Lahmheit mehr zeigte, wird er jetzt doch noch wieder zum Reitpferd.

           


2005
Foto: www.angelika-schmelzer.de

          


August 2014


August 2014


August 2014


2006
Foto: www.angelika-schmelzer.de